Wer wissen möchte, wieviel CO2 Oberstdorf derzeit produziert, der muss sich auf die Daten im Klimaschutz-Masterplan des Oberallgäus verlassen. Dieser besteht aus zwei Teilen, einem allgemeinen Teil 1, der das Thema grundsätzlich beschreibt und einem speziellen Teil 2, der die Daten für die Oberallgäuer Kommunen enthält.
Der Masterplan wurde 2017 veröffentlicht und im Kreisrat vorgestellt. Er basiert auf Daten von 2014 und wird daher derzeit im Auftrag des Kreisrates überarbeitet.
Trotzdem sind die Daten eine gute Orientierungshilfe, wenn man sich in die Thematik einfinden will. Im heutigen Beitrag wollen wir die Frage klären, wieviel CO2 der Markt Oberstdorf vermeiden muss, damit Oberstdorf 100 % klimaneutral wird.
Ein paar Grundlagen
Wenn wir hier vereinfachend von CO2 sprechen, so handelt es sich genauer um sogenannte CO2-Äquivalente, d.h. die Zusammenfassung aller klimawirksamen Gase (auch Treibhausgase genannt) wie CO2, Methan, Lachgas und sogar Wasserdampf. Ausführlich wird das Thema im Masterplan Teil 1 (Seite 26 ff) dargestellt.
Diese Treibhausgase absorbieren einen Teil der vom Boden abgegebenen Infrarotstrahlung, die ansonsten in das Weltall entweichen würde und geben diese als Wärmestrahlung (Gegenstrahlung) wieder an die Erdoberfläche zurück. Das ist der Grund für die Klimaerwärmung.
Wie hoch ist der CO2 Beitrag von Oberstdorf?
Im Kapitel 2.18 des Masterplans Teil 2 ab Seite 104 findet man die entsprechenden Daten für Oberstdorf.
Was folgt für uns daraus?
Wir müssen rund 100 000 t CO2 in Oberstdorf in den nächsten ca. zwei Jahrzehnten loswerden, d.h. vermeiden. Das ist eine gewaltige Aufgabe, die nun rasch und konsequent angepackt werden sollte. Hier und da einige kleine Verbesserungen in den Sektoren Energieversorgung, Verkehr und Gebäude reichen da nicht aus.
Auf jeden Bürger (Anzahl derzeit 9551) ergibt das einen Anteil von etwa 10,8 t CO2. Das liegt über dem Wert für den Bundesdurchschnitt (9,3 t) sowie über dem des Landkreises (9,3t), siehe S. 38.
Weitere Betrachtungen
Die oben angegebenen Sektoren behinhalten nicht das gesamte Thema. Es fehlen noch die Sektoren Forst- und Landwirtschaft sowie der Aspekt der Landnutzungsänderung, auch Flächenverbrauch genannt.
Die entsprechenden Abschätzung auf Landkreisebene findet man in den Kapiteln 3.7 und 3.8.
Leider gibt es weder für die Land- und Forstwirtschaft noch die Landnutzungsänderungen spezifische Werte für Oberstdorf.
Diese Abschätzungen wären also noch eine zu leistende Aufgabe in Oberstdorf, damit ein Gesamtüberblick möglich ist.
Gibt es schon Ideen zur CO2 Vermeidung?
Einige Maßnahmen sind im Teil 2 des Masterplans enthalten und zwar ab Seite 106. Wir haben die Wirkung dieser Maßnahmen mal zusammengezählt und kommen auf ca. 1700 bis 6300 t CO2. Bei einem Ziel von etwa 100 000 t CO2 ist das nur ein verschwindend geringer Anteil von 1,7 bis 6,3 %.
Diese pauschalen Maßnahmen aus dem Masterplan wären ein erster Anfang gewesen, aber auch davon sind – soweit wir erkennen können – nur die auf Initiative von Bürgermeister Klaus King beschafften Elektrobusse umgesetzt.
Es bleibt also noch viel zu tun.
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