Tourismus hat für Wohlstand in den Alpen gesorgt. Mittlerweile fordern aber immer mehr Menschen, weitere Eingriffe in die Natur zu unterlassen. Welche Folgen hat das für die Lebensqualität der Einheimischen? Wer zieht die Grenzen für den Ausbau der Bergwelt? Genau diesen Fragen geht Doris Bimmer in dem Podcast „Zeit für Bayern“ aktuell auf den Grund.
Im Mittelpunkt: Braucht es ein Wasserkraftwerk im Naturschutzgebiet Stillach- und Rappenalptal? Entgegen der Meinung der Gemeinde Oberstdorf, ausschließlich auf die Energieform Wasserkraft zu setzen, sehen wir von OfF die Notwendigkeit, jeweils im Einzelfall die Sinnhaftigkeit von Wasserkraft, Windenergie und anderen alternativen Energien auf Oberstdorfer Gebiet zu prüfen. Eine grundsätzliche Ablehnung von Alternativen zur Wasserkraft hilft uns nicht weiter.
Der Podcast ist hier nachzuhören.
Ausführliche Stellungnahme von OfF zu diesem Thema:
„Wir wissen, dass unser Ziel „100 Prozent klimaneutrales Oberstdorf“ nur zu erreichen ist, wenn alle alternativen Energieformen genutzt werden. Nur dann wird ein konsequenter Ausstieg aus fossilen Energiequellen umgesetzt werden können. Auch wenn unser Naturschutz-Herz bei Eingriffen in die Natur blutet, sehen wir die Notwendigkeit, jeweils im Einzelfall die Sinnhaftigkeit von Wasserkraft, Windrädern und anderen alternativen Energien auf Oberstdorfer Gebiet sorgfältig zu prüfen. Eine grundsätzliche Ablehnung hilft uns nicht weiter. Dennoch gilt immer, wie ja beschrieben, die jeweiligen Positionen miteinander abzuwägen. Es geht uns darum, die notwendigen Schritte in eine enkeltaugliche Zukunft als gemeinschaftliches Morgen zu gestalten. Nicht zuletzt arbeiten wir daran im Klimabeirat, der ja auf Initiative von OfF gebildet wurde. Unser Weg, im Ort miteinander im Gespräch zu bleiben – und zwar mit politischen Entscheidern ebenso wie mit Verantwortlichen in Unternehmen oder Verwaltung und besonders mit den Bürgerinnen und Bürgern – ist alternativlos. Gerade in Oberstdorf als einem touristischen Magneten müssen wir unsere Lebensgrundlage, die Natur, die wundervolle Landschaft, die einzigartigen Berge und Täler, mit besonderer Sensibilität behandeln. Das muss mit den Maßnahmen für Klimaschutz Hand in Hand gehen. Und da sehen wir viele Möglichkeiten, Weichen richtig zu stellen.
Ein gutes Beispiel ist für uns das Mobilitätskonzept. Es darf nicht in Schubladen verschwinden. Für Oberstdorf-for-Future (OfF) ist der Bereich Mobilität ein zentraler Kippunkt, um das ambitionierte Ziel zu erreichen, den Markt 100 Prozent klimaneutral aufzustellen. Deshalb hat sich unsere Gruppe, die ja aus der Zivilgesellschaft kommt und unabhängig ist, immer wieder mit den dort zusammengetragenen vielfältigen Ideen beschäftigt. Notwendige Veränderungen im Verkehr sind nicht nur für unsere Klimaziele existentiell wichtig, sondern auch für ein zufriedenes Miteinander der Oberstdorfer. Deshalb fordern wir von OfF zeitnah mutige Entscheidungen und den politischen Willen, konkrete Maßnahmen zügig und entschlossen im Austausch mit den Bürgern umzusetzen. Weniger Individualverkehr und damit mehr Klimaschutz werden nur erreicht, wenn Fuß-, Rad- und Busverkehr sowie die Aufenthaltsqualität auf Straßen und Plätzen attraktiver werden und wenn auch wir Oberstdorfer unsere Autos stehen lassen. Wir wollen den schwarzen Peter bei diesem „Spiel“ nicht immer den Gästen zuschieben, sondern uns alle in die Pflicht nehmen. Die besonders klimarelevanten Maßnahmen wie etwa Umgestaltung des Bahnhofplatzes sowie am Platz mit den drei Kastanien gegenüber der Nebelhornbahn sollen dabei Vorrang haben. Bedauerlich und unverständlich finden wir Klima-Aktivsten, das unkompliziert umsetzbare Vorschläge wie Radabstellanlagen gekoppelt mit Leihradstationen, die wir seit Jahren fordern, immer noch auf ihre Realisierung warten. Wir sind überzeugt davon, dass mit der Einstellung eines Mobilitätsmanagers der Wandel in der Mobilität in der Marktgemeinde zielgerichteter als bisher angegangen werden könnte. Vom Gemeinderat erhoffen wir uns klar zeitlich definierte Angaben zum Fortschritt der notwendigen Projekte im Bereich Mobilität. Damit wäre ein erster Schritt im Dreiklang von Klimaschutz, wirtschaftlichen Notwendigkeiten und sozialer Harmonie getan. Wir wünschen uns, dass unser Ansatz, die Position des Gegenübers zu sehen und um ein gemeinsames Verständnis zu ringen, damit eine breit getragene, wirksame und sinnvolle Entscheidung getroffen werden kann, von immer mehr Menschen im Ort mitgetragen wird.“
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