Oberstdorf for Future fordert mehr Bürgerbeteiligung beim Mobilitätskonzept

Die Klima-engagierte Initiative „Oberstdorf-for-Future“ (OfF) hat sich in ihrem monatlichen Treffen intensiv mit dem kürzlich im Oberstdorfer Marktgemeinderat öffentlich präsentierten Verkehrskonzept für die Gemeinde auseinandergesetzt.

„Angesichts der enormen Kosten von 160 000 Euro finden wir das Ergebnis unzureichend, nicht zuletzt, weil ein entscheidender Impuls fehlt, um den belastenden Verkehr in Oberstdorf ganz konkret und zeitnah drastisch zu reduzieren“, fasst Rudolf Kaiserswerth von OfF zusammen.

Einer der Gründe für das überschaubare Ergebnis dürfte in der mangelhaften Bürgerbeteiligung liegen, so OfF. Im Januar 2021 war im Rahmen eines Bürgerworkshops versprochen worden, dass das zeitnah ausgearbeitete Konzept anschließend mit den Bürgern erneut besprochen werde. Da dies nicht geschehen ist, wünscht sich die Initiative die rasche Wiederaufnahme einer echten Bürgerbeteiligung. „Die in der Zivilgesellschaft vorhandenen Kompetenzen zu nutzen und zielgerichtet zu bündeln, hilft nicht nur Geld sparen“, betont Kaiserswerth. Wer in der Region lebe und arbeite, habe Insiderwissen, das keine Agentur mitbringen könne. Deshalb sei es inakzeptabel, die Bürgerinnen und Bürger erst einzubeziehen, wenn die politischen Weichenstellungen bereits getroffen wurden.

Eine offene Diskussion und Beteiligung aller an den Entscheidungen steigere die Akzeptanz für die zu ergreifenden Maßnahmen und beschleunige den Prozess. Inhaltlich macht das Konzept im Bereich Fußgängerverkehr und Radverkehr keine erkennbaren Vorschläge, kritisieren die Klima-Aktivisten. Sie begrüßen die angedachte Sperrung des Bahnhofsvorplatzes sowie den Bau eines Parkhauses am Geigerkreisel mit anschließendem Zubringerverkehr. Allerdings machten die Realisierungsvarianten über U-Bahn und Seilbahn wenig Sinn, da damit hauptsächlich die Nebelhornbahn bedient werde. Die Initiative spricht sich deshalb für die Busvariante mit Elektrobussen aus. Insgesamt wirkten die Vorschläge noch unausgereift und wenig plausibel begründet, zumal das Konzept lediglich als Folienvortrag vorliegt.

Für ein besser mit der Umgebung abgestimmtes inhaltliches Konzept wünscht sich die Initiativgruppe zudem die Vernetzung mit den Nachbargemeinden inklusive Kleinwalsertal. „Die Auto-Karawane beginnt ja nicht erst am Ortsschild der Marktgemeinde die Umwelt zu belasten, Menschen durch Abgase und Lärm zu beeinträchtigen und den bedrohlichen Klimawandel voranzutreiben“, heißt es in der Erklärung der Kritiker.

Außerdem mahnt OfF, nicht weiter wertvolle Zeit verstreichen zu lassen, bevor das notwendige Umsteuern in der Verkehrspolitik starte: „Beispielsweise könnte das von Bürgern im Workshop eingebrachte Radwegekonzept zur Entzerrung von Fußgänger- und Radfahrerverkehr im Kernort sofort umgesetzt werden.“ So könne die Entschlossenheit des Gemeinderates bewiesen und die CO2-Reduktion konkret begonnen werden.

Bei „Oberstdorf for future“ (OfF) treffen sich seit Juli 2019 regelmäßig rund 20 Oberstdorfer Frauen, Männer und Jugendliche, um sich für lokalen Klimaschutz zu engagieren. Ihr Ziel ist es, Oberstdorf so rasch als möglich klimaneutral aufzustellen. Dafür klärt OfF über Ursachen und Folgen des Klimawandels auf und entwickelt Ideen für konkrete Maßnahmen, die jeder einzelne und vor allem die politisch Verantwortlichen umsetzen können.

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