( Fotos: Joachim Weiler, Stefan Fischer, Wolfgang Burgstaller, Oberstdorf)
Ein klares Ziel und eine entschlossene Zukunftsvision sind die besten Bausteine um die Energiewende bewusst und konkret umzusetzen. So zeigt sich Wildpoldsried heute nach 20 Jahren aktiver Energiearbeit.
„Die Energiegemeinde Wildpoldsried beweist eindrucksvoll, dass bei einer klaren Zukunftsvision, dem entsprechenden Willen und politischer Entschlossenheit eine kommunale Energiewende erfolgreich umgesetzt werden kann.“ Dieses Resümee zieht Oberstdorf-for-Future (OfF) nach einer aufschlussreichen Exkursion in diese vorbildliche Gemeinde in Allgäu. Thomas Pfluger begrüßte die engagierte Gruppe der Klimaschützer vor Ort im Veranstaltungshotel Kultiviert.
Der Gemeinderat stellte in einer aufschlussreichen Präsentation die Geschichte der Entwicklung zur Energiegemeinde dar. Voraussetzung für das Gelingen, darüber sind sich alle einig, war die eindeutige Ausrichtung der gesamten Kommune auf eine klimaneutrale Zukunft. Bereits 1999 hatten die damaligen Gemeinderäte und der Bürgermeister eine klare Vision: in 20 Jahren sollte Wildpoldsried mehr regenerative Energie erzeugen, als vor Ort verbraucht wird. Dieses anspruchsvolle Ziel wurde erreicht. Heute produziert Wildpoldsried acht Mal so viel Strom wie vor Ort benötigt wird.
Auch für die Wärmeerzeugung schafft die Energiegemeinde Beispielhaftes. Sie kann auf ein Biogaskraftwerk und ein paar kleine, eigene Blockheizkraftwerke zurückgreifen. In Wildpoldsried drehen sich mittlerweile elf Windräder. Angesichts der aktuell explodierenden Energiekosten konnten sie allein in diesem Jahr bereits ein Drittel der Investitionssumme eines Windrads erwirtschaften. Diese entsprechende Renditeausschüttung wirkt als Motivation, auf dem eingeschlagenen Weg weiter voranzugehen. Die Wildpoldsrieder Maßnahmen wecken zudem das Interesse von Wissenschaftlern, so dass die Gemeinde auch zum Forschungsort geworden ist. Diverse Hochschulen und Firmen sind mit Forschungsprojekten vor Ort involviert. Wildpoldsried liefert wertvolle Erkenntnisse für den neuen Energiemarkt, der angesichts des Krieges in der Ukraine noch an Bedeutung gewonnen hat.
Die Oberstdorfer Gruppe, in der Vertreter aus den politischen Gremien der Marktgemeinde vermisst wurden, besichtigte die Windkraftanlagen, das Biogas-Kraftwerk, die Energiezentrale und zum guten Schluss noch das Naturschwimmbad, das die Gemeinde kostenfrei all seinen Bürgern zur Verfügung stellt. „Diese Exkursion hat uns für unsere Arbeit und in unserem Ziel eines klimaneutralen Oberstdorf gestärkt“, betont Joachim Weiler von Oberstdorf for Future den Wert des Gedankenaustauschs mit einem Vorbild ganz in der Nähe. „Interessant wird sein, was wir in Oberstdorf umsetzen können.“ Darum wird es dann auch beim zweiten Klima-Symposium gehen, das Oberstdorf-for-Future Ende September veranstalten wird.
Wer an der notwendigen gesellschaftlichen Transformation mitwirken will, ist bei uns willkommen. Bitte einfach über unsere Kontaktseite melden.
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