Vor fünf Jahren wurde das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet. Vor drei Jahren gab es den alarmierenden Bericht des IPCC an die Öffentlichkeit. Um weiter Druck auf die verantwortlichen Staats- und Regierungschefs der Welt zu machen, damit sofortige Maßnahmen ergriffen werden, um die katastrophalen Auswirkungen der Klimakrise zu verhindern, haben die Aktiven von Fridays for Future in Sonthofen und Oberstdorf for Future eine Plakataktion zum Klimastreik durchgeführt.
Ronja Lacher hat dazu eine beeindruckende Rede gehalten:
„Wegen der aktuellen Corona-Situation haben wir darauf verzichtet, eine große Menschenmenge zum heutigen globalen Klimastreik zu mobilisieren und stattdessen diese kontaktlose Aktion organisiert. Denn: wir hören auf die Wissenschaft – bei Corona wie auch beim Klimaschutz. Aber: unser Streiken bleibt leider wichtiger denn je.
Durch die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen ist die globale Jahresmitteltemperatur bis heute schon um 1,2°C gestiegen. Dieser Temperaturanstieg hat bereits die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß extremer Wetterbedingungen auf der ganzen Welt erhöht. Waldbrände, Taifune, massive Überschwemmungen, Hunderttausende Hitzetote und Klimaflüchtlinge sind jetzt schon die Folge.
Auch in Deutschland haben wir den Klimawandel in den Hitzesommern der letzten Jahre deutlich zu spüren bekommen. Selbst wenn die Länder nun ihre derzeitigen, selbst gesetzten Zielsetzungen einhalten würden – wovon sie jedoch weit entfernt sind – läge die globale Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts bei 2,7°C.
Aber schon bei mehr als 1,5 Grad steigt die Wahrscheinlichkeit, dass unumkehrbare Kettenreaktionen eintreten, die den Klimawandel unkontrollierbar machen! Wenn zum Beispiel die Permafrostböden auftauen, werden enorme Mengen des Klimagases Methan freigesetzt, wodurch die Erwärmung weiter irreversibel angeheizt wird. Wenn alles so weitergeht wie bisher, verlieren Millionen von Menschen in Folge der Klimakrise aufgrund von Dürre, Naturkatastrophen und ansteigendem Meeresspiegel ihre Lebensgrundlage und Tier- und Pflanzenarten sterben in nie dagewesener Geschwindigkeit aus. Ein unzureichender Schutz des Bodens, der Ozeane, der Süßwasserressourcen und der biologischen Vielfalt bedroht langfristig nicht nur den Wohlstand und Frieden für heutige und künftige Generationen, sondern sogar unser Überleben.
Die Klimakrise ist eine reale Bedrohung für die menschliche Zivilisation und ihre Bewältigung die Hauptaufgabe des 21. Jahrhunderts! Das politische Vorgehen in der Coronakrise hat uns gezeigt, dass ein couragiertes Handeln durchaus möglich ist.
Deshalb fordern wir von der Politik: „No more empty promises – keine leeren Versprechen mehr“! Es bleiben nur noch wenige Jahre Zeit, um den Klimawandel zu bremsen und zu verhindern, dass Kipppunkte im Klimasystem überschritten werden. Sieht die Politik weiterhin weg, werden die verursachten Schäden weit höhere Kosten mit sich bringen als alle Investitionen in Maßnahmen zur Abmilderung der Klimakatastrophe.
Eine Machbarkeitsstudie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie belegt, dass Deutschland bis 2035 treibhausgasneutral werden kann. Warum passiert dann faktisch nichts, obwohl das Überleben meiner und zukünftiger Generationen, ja der ganzen Menschheit auf dem Spiel steht???
Im September sind Bundestagswahlen. Das wird die letzte Regierung sein, die das Ruder in Sachen Klimaschutz noch herumreißen kann. Deshalb machen wir diese Wahl zur Klimawahl! Wenn Ihnen Ihre Kinder und Enkelkinder nicht egal sind: wählt Klimaschutz! Fordert die KandidatInnen auf, konkret zu sagen, was sie zum Klimaschutz umsetzen wollen:
- Wie stehen Sie zum Kohleausstieg bis 2030?
- Werden Sie sich einsetzen für eine massive Erhöhung der CO2-Steuer? Das Umweltbundesamt hat berechnet, dass eine Tonne CO2 195 – 640.-€ an Schäden verursacht!
- Setzen Sie sich für eine vollständige Umstellung auf erneuerbare Energien bis 2035 ein, wie sie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung fordert?
- Sind Sie für einen sofortigen Stopp für neue Autobahnen – einschließlich der autobahnähnlichen B12 von Buchloe ins Allgäu?
Ja, und bis all diese Maßnahmen auch tatsächlich umgesetzt werden, bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als weiter für effektiven Klimaschutz auf die Straße zu gehen. Denn wir fordern: „fight every crisis – bekämpft jede Krise“ und das mit der notwendigen Vehemenz. Danke!“
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